Ist Kasuswegfall wirklich syntaktisch motiviert?

Autor/innen

  • Stephan Lange

DOI:

https://doi.org/10.2390/biecoll-nlk2008-6

Schlagworte:

Kasusabbau, Substantivflexion, Sprachwandel, DDC: 400 (Sprachwissenschaft, Linguistik)

Abstract

Gegenstand dieser Arbeit ist die Fragestellung, welche Motivation dem Kasuswegfall bei schwachen Maskulina zu Grunde liegt. Gallmann (1996) sieht für den Kasuswegfall zweierlei Gründe: Einerseits wird das Ausbleiben von Kasusendungen am Substantiv durch einen Wechsel vom schwachen zum starken Flexionsparadigma begründet. Andererseits folgt die Distribution der Kasusmarkierung einem syntaktischen Prinzip: 'Keine Nominalflexion ohne Adjektivflexion'. Substantive weisen nach Gallmann (1996) also nur dann ein Kasussuffix auf, wenn ihnen ein adjektivischer Begleiter vorangeht. Im realen Sprachgebrauch lassen sich jedoch schnell Gegenevidenzen zu dieser Annahme finden. Es zeigt sich, dass Substantive auch kasusmarkiert sein können, wenn ihnen kein adjektivischer Begleiter vorausgeht bzw. sie nicht zwangsläufig ein Kasussuffix tragen, wenn ihnen ein Begleiter voransteht. Gallmanns Analyse erweist sich dann als problematisch, wenn ein Kasussuffix am Substantiv zwar vorkommt, ein adjektivischer Begleiter vor dem Substantiv jedoch fehlt. Im Folgenden wird von daher gezeigt, dass das Fehlen von Kasusmarkierungen am schwachen Substantiv kein syntaktisches, sondern ein rein morphologisch-lexikalisch motiviertes Phänomen ist.

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Veröffentlicht

2008-12-31